Prof.in Dr. phil. Patricia Feise

Prof.in Dr. phil. Patricia FeiseCurriculum VitaePublikationen

Prof.in Dr. phil. Patricia Feise
Professur für Medien, Kommunikation und Ethik
Evangelische Hochschule Tabor
Dürerstraße 43, D – 35039 Marburg
+49 (0) 6421 – 967 435
+ 49 (0) 151 40 48 36 59
patricia.feise@eh-tabor.de
www.eh-tabor.de ​

Forschungsschwerpunkte

  • Erkenntnis- und Heilpotentiale psychischer Ausnahmeerfahrungen
  • Phänomenologie des Heiligen im sakralen und profanen Raum
  • Interkulturelle und intermediale Mystikforschung
  • Erkenntnis- und Heilpotentiale der (Medien-) Kunst und Gestaltung

Beitrag zur Research Group

„Vulnerabilität und Spiritualität – Psychosen sind durch außergewöhnliche Bewusstseinszustände gekennzeichnet, die Schnittstellen zur Wahrnehmungskategorie des Heiligen aufweisen (Feise-Mahnkopp 2020a). Mit Thalbourne, der diese Zustände als transliminale bezeichnet, ist anzunehmen, dass dafür eine psychische „Durchlässigkeit“ verantwortlich zeichnet, die mit einer besonderen Vulnerabilität korreliert (Thalbourne et al. 1997). Unklar ist, ob diese Bewusstseinsmodi per se pathogenen Charakter aufweisen, oder ob sie als eine wesentliche Erfahrungsmöglichkeit des Menschseins betrachtet werden müssen, die durch den psychotischen Prozess krankheitswertig überformt wird (vgl. in Analogie zur ekklesiomorphen Neurose Meissner 1991). Darüber hinaus legen Recovery-Studien einen salutogenen Charakter transliminaler Komponenten nahe (vgl. Williams 2012). Womit Entsprechungen zur therapeutischen Wirksamkeit von Spiritualität im Allgemeinen (vgl. Utsch et al. 2014, 3) und dem Heiligen im Besonderen gegeben sind (vgl. Feise-Mahnkopp 2020b).

Im Projekt wird exploriert, ob und inwieweit transliminale Komponenten psychotischen Erlebens patho- bzw. salutogenen Charakter aufweisen.
Dazu werden zum einen anamnestisch erhobene Erlebnisberichte von Schizophrenie-Patient*innen aus phänomenologisch-strukturdynamischer Warte analysiert. Zum anderen werden – unter partizipativer Akzentuierung – qualitative Interviews mit rehabilitierten Patient*innen zur Bewertung psychotherapeutischer Interventionen durchgeführt und ausgewertet. Ergänzend finden qua Expert*innen-Interviews erhobene Daten Berücksichtigung. Der längsschnittliche Studienteil ist vergleichend angelegt: interviewt werden sowohl Patient*innen und Expert*innen aus therapeutischen Konstellationen, in denen transliminale Komponenten nicht thematisiert werden, als auch Patient*innen und Expert*innen aus therapeutischen Konstellationen, in denen diese – wertfrei und ohne einschränkende Deutungsabsicht – adressiert werden.

Akademischer Werdegang und Qualifikationen

 

  • Berufung als Professorin für Medien, Kommunikation und Ethik an die Evangelische Hochschule Tabor in Marburg
  • 2021 Berufung als Professorin für Phänomenologie im philosophischen und (heil-) pädagogischen Kontext an die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn
  • 2020 Positive Abschlussevaluation als Juniorprofessorin für Phänomenologie: (Medien-) Kunst, Gestaltung, Religion an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (AH) in Alfter bei Bonn
  • 2018 Habilitationsäquivalenz durch positive Zwischenevaluation als Juniorprofessorin / Änderung der Denomination in Juniorprofessur für Phänomenologie: (Medien-) Kunst, Gestaltung, Religion
  • 2015 Berufung als Juniorprofessorin für Phänomenologie im bildungswissenschaftlichen Kontext  (mit tenure track) an die AH
  • 2008 Promotion zur Dr. phil. mit einer Untersuchung zur Ästhetik des Heiligen in postsäkularer Medienkultur an der Humboldt-Universität zu Berlin (Betreuer*in: Prof. Dr. Hannelore Scholz-Lübbering, jetzt emerita, Institut für deutsche Literatur, Phil. Fakultät II, HU Berlin / Prof. Dr. Elmar Klinger, jetzt emeritus, Lehrstuhl für Fundamentaltheologie und vergleichende Religionswissenschaft, Theologisch-Katholische Fakultät, Universität Würzburg)
  • 2006-2003 Stipendiatin im DFG-Graduiertenkolleg „Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen“ (Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Theologisch-Katholische Fakultät)
  • 2012-2006 LfbA für Medienwissenschaft und -didaktik (Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg, Institut für Germanistik) / Mitglied im Nds. Landesamt für. Lehrerbildung und Schulentwicklung
  • 2009-2003 wechselnde Lehraufträge u.a. an der Stiftung Universität Hildesheim (Institut für Medien, Theater, und Populäre Kultur) und der Universität Osnabrück (Institut für Katholische Theologie)
  • 2003 Diplom in AV-Medienwissenschaften, SP Mediengeschichte, -ästhetik und -pädagogik (unter Einschluss der Medienpsychologie), Hff ‚Konrad Wolf‘ Potsdam-Babelsberg (heute Film-Universität)
  • 1998 MA der Ohio-State-University in Columbus, Ohio (USA) Germanic Languages and Literatures (College Teaching)
  • 1998-1997 Teaching Assistant am Dpt. for Germanic Languages and Literatures der Ohio State University in Columbus, Ohio (USA)
  • (Grund-) Studium der Neueren deutschen Literatur, Bohemistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften an der HU und FU Berlin
Publikationen in Verbindung zum Vulnerabilitätsdiskurs

Herausgeberschaften (in Auswahl)

  • Pathos und Pathologie. Interferenzen religiöser und krankheitswertiger Erlebnisformen, hg. gemeinsam mit Philipp Stoellger, Würzburg: Königshausen und Neumann (in Vorbereitung).
  • ‚von unzweifelhaft künstlerischem Wert‘. Paul Goeschs Beitrag zur ästhetischen Moderne, hg. gemeinsam mit Thomas Röske, Berlin: Kerber 2019.

Veröffentlichungen in (peer reviewed) Journals, Zeitschriften und Fachbüchern

  •  Transliminality – Comparing mystical and psychotic experiences on psychophenomenological grounds. Open Theology 6 (2020): 720–738 (Topical Issue: Phenomenology of Religious Experience IV: Religious Experience and Description, edited by O. Louchakova-Schwartz, J. Nelson and A. Preston)
  • „Doppelte Grenzgänge: zur Ambivalenz des Religiösen zwischen Stabilisierung und Destabilisierung. Werkimmanente und patientenbiographische Betrachtungen zu Artefakten der Sammlung Prinzhorn“. In: Feise, P. / Stoellger, Ph. (Hrsg) Pathos und Pathologie. Interferenzen religiöser und krankheitswertiger Erlebnisformen. Würzburg: Königshausen und Neumann (in Vorbereitung)
  • Das Heilige im Erlebnis- und Deutungszusammenhang. In: Zeitschrift für Psychotherapie und Seelsorge, 12 / 2020 (Themenheft Heilig), hrsg. von Henning Freund, S. 34-38.
  • Paul Goeschs spirituelles Werk: Phänomenologische, künstlerisch-ästhetische und path(olog)ische Implikationen. In: Feise-Mahnkopp, P. / Röske, Th. (Hgg.), ‚von zweifellos künstlerischem Wert‘. Paul Goeschs Beitrag zur ästhetischen Moderne. Berlin: Kerber 2019, S. 124-164.
  • Bild(ende) Resonanz. Ein Plädoyer für die Integration von (outsider-)kunstphänomenologischen Verfahren in die curriculare Kompetenzbildung angehender Heilpädagog*innen. In: Duncker, H. / Hampe, R. / Wigger, M. (Hgg.), Kreative Lernfelder. Künstlerische Therapien in Kultur- und Bildungskontexten. Freiburg: Alber 2018, S. 29-45.